Kindern Lust auf Gott machen

Wie können wir unsere Kinder für den Gottesdienst begeistern? Diese Frage stellten sich vor einiger Zeit die Lehrerinnen und Lehrer der Gemeinde Chemnitz. Das gemeinsam erarbeitete Konzept wurde am Sonntag, dem 14. August 2016 zusammen mit den Kindern der Vorsonntags- und Sonntagsschule umgesetzt. 30 Kinder erlebten einen spannenden Gottesdienst.

Ausgangssituation

Manchem wird wohl die folgende Kommunikation im Gottesdienst zwischen Kindern und Eltern in der einen oder anderen Variante bekannt vorkommen:

  • „Wie lange noch?“
  • „Pssssst!“
  • „Ich kann nicht mehr sitzen!“
  • „Sei bitte leise, das stört die anderen!“

Ziel

Kindern Lust auf Gott machen. Kindern Lust auf Kirche machen. Gott erleben. Gott begreifen - ja greifen - das war das Motto für diesen Gottesdienst, der sich ganz an den Bedürfnissen der Kleinen und Kleinsten orientieren sollte.

Vorbereitungen für den Gottesdienst

Während die Gemeinde im Kirchensaal den Gottesdienst feierte, trafen sich die Kinder der Vorsonntags- und Sonntagsschule mit dem Vorsteher und ihren Lehrern und Lehrerinnen im Garten der Kirche. Sie wollten die Wärme Gottes in den Sonnenstrahlen fühlen und sich im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Weg“ machen, um Gott ein Stück näher zu kommen. Dazu errichteten die Kinder als erstes aus mitgebrachten Materialien eine „Kinderkirche unter freiem Himmel“. Dazu zählten:

  • ein Platz für die Opfergaben,
  • ein Sitzplatz, an dem man gut zuhören kann,
  • ein Weg, der alle dem „Unser Vater“ näher bringt,
  • ein Altar und ein festlich gedeckter Tisch, um das Abendmahl als Fest der Gemeinschaft erleben zu können.

Opfer

Opfern ist wichtig! Aber was können Kinder opfern? – Die Kinder brachten Gegenständer und Bilder mit, für die sie bzw. mit denen sie Gott danken wollten und legten diese auf einen Opfer-Altar.

Begrüßungsritual und Gebet

Alle Anwesenden bildeten einen großen Kreis. Auf dreierlei Weise begrüßte nun jeder seinen Nachbarn, je einmal

  • mit Handschlag
  • per „gib mir Fünf“
  • mit asiatischem Gruß

Nun begann der Gottesdienst mit Gebet des Vorstehers und dem Vorlesen eines Bibelwortes aus der Kinderbibel.

Predigt/Unterricht

Gottes Wort ist wichtig! Aber eine Predigt für Kinder? – Das Thema der Predigt war: „Jesus segnet die Kinder.“ Dazu holten die Kinderlehrerinnen ein „kleines Stück Wüste“ in die Mitte und zeigten den Kindern die Geschichte von Jesus und den Kindern (Matthäus 19, 13-15). Danach wurde  gemeinsam darüber gesprochen, was diese Geschichte heute bedeutet.

Zwischen den einzelnen Station des Gottesdienstes, gab es kleine Spiele und Lieder, um die Kinder auf den nächsten Teil des Gottesdienstes einzustimmen.

„Unser Vater“ und Sündenvergebung

Wie kann dieser zentrale Abschnitt des Gottesdienstes für ein Kind bedeutsam werden und nicht nur ein Ritual im Ablauf des langen Gottesdienstes sein?

Gemeinsam begaben sich alle, aufgeteilt in zwei Gruppen, auf den Weg des „Unser Vaters“. Dazu war der Rasen so gemäht, dass sich ein spiralförmiger Weg ergab, der in der Mitte am Altar endete. Die Kinder bewegten sich zum „Unser Vater“ und kamen mit jedem Schritt den geheimnisvollen Worten dieses Gebetes näher. Bei jeder Bitte wurde innegehalten und es war dazu etwas zu sehen und zu hören, bis alle endlich ganz in das Gebet „eingetaucht“ waren. Am Ziel stand die Sündenvergebung und das Heilige Abendmahl für die „Pilger“ bereit.

Heiliges Abendmahl

Heiliges Abendmahl ist etwas ganz Großes! Aber wie kann man den Kindern zeigen, dass es mehr ist, als eine Hostie zu essen? – Die Kinder sollten das Heilige Abendmahl als Fest verstehen – als Fest der Gemeinschaft, als Fest zur Erinnerung und Dankbarkeit gegenüber Jesu. Dieses Fest haben die Kinder gemeinsam gefeiert und sich dazu an einen langen Tisch gesetzt, so wie es Jesus mit seinen Jüngern getan hat.

Mit Gebet des Vorstehers und Spendung des dreifachen Segens fand der "geistliche Teil" seinen Abschluss.

Als Erinnerung an das schöne Erleben wurden am Ende alle Kinder „auf Papier“ gebracht und so entstand eine große „Kinder-Kette“, die anschließend, nachdem die „Großen“ schon eine Weile ihren Gottesdienst beendet hatten, im Kirchensaal aufgehängt wurde.

Es war für alle ein schönes Erleben, das sicher für Groß und Klein noch lange in Erinnerung bleiben wird.