Apostelbesuch zum richtigen Zeitpunkt

Zum Buß- und Bettag besuchte zum ersten Mal Apostel Rolf Wosnitzka die Gemeinde Chemnitz. Gott hatte schon lange im Voraus sein Herz auf diesen Tag gelenkt, denn die Gemeinde brauchte besonderen Trost.

Es war ein Wechselbad der Gefühle: Eben noch selige Freude über den erlebten Gottesdienst unseres Stammapostels vor wenigen Tagen in Zwickau und dann die Trauermeldung, dass eine Familie aus der Gemeinde auf der Heimfahrt von Zwickau einen schweren Verkehrsunfall hatte, wobei für alle unfassbar eine Glaubensschwester zu Tode kam.

In dieser besonderen Situation war die Nähe des Apostels besonders tröstlich.

Gemeinsam sang die Gemeinde das Lied 419 aus unserem Gesangbuch:

„Noch kann ich es nicht fassen, was deine Schickung meint; doch will ich dich nicht lassen, wie auch mein Auge weint. Auf deine Liebe trauen will ich, mein Herr und Gott, und gläubig aufwärts schauen in meiner Herzensnot."

Nach einigen einleitenden Worten unterbrach der Apostel sein Dienen, um mit der Gemeinde der heimgegangen Glaubensschwester zu gedenken. Der Apostel nahm Anteil an der Trauer der betroffenen Familie und spendete zugleich Trost. Ein irdisches Leben habe sein Ende gefunden, aber ein ewiges Leben hat begonnen. Er dankte allen, die der Familie auf unterschiedliche Weise beigestanden haben.

Apostel Wosnitzka hatte sich von Gott ein besonderes Bibelwort zum Buß- und Bettag erbeten und war auf Lukas 23, 42 und 43 gelenkt worden:

„Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Im Mittelpunkt dieses Wortes steht der Schächer am Kreuz, der Buße zeigte. Er erkannte seine Fehler. An dieser Stelle knüpfte Apostel Wosnitzka an das Dienen des Stammapostels in Zwickau an. Gnade ist kein Automatismus, sondern Sündenvergebung verlangt innere Einkehr, das Erkennen der eigenen Fehler.

Bezirksältester Thomas Flemming stellte in seiner Co-Predigt den Unterschied zwischen den beiden Schächern am Kreuz heraus. Einer wollte seine Fehler nicht einräumen, der andere beging Buße und erhielt die Zusage Jesu, noch heute mit ihm im Paradies zu sein. Jesu Ausnahmesituation am Kreuz führte nicht zu der Reaktion „ich hab mit mir selbst zu tun, lass mir meine Ruhe“, sondern auch unter Kreuzesschmerz war er für den Hilfesuchenden da.

Nach der Sündenvergebung spendete der Apostel einem Kleinkind aus der Gemeinde Burkhardtsdorf die Gabe Heiligen Geistes. Dabei erinnerte er an Worte des früheren Bezirksapostels Köhler:

  • Erzieht eure Kinder zur Bescheidenheit, denn das ist die Vorstufe der Demut.
  • Lehrt eure Kinder, Fehler einzugestehen.
    Das ist heute nicht mehr sehr beliebt, niemand will Fehler zugeben. Im Bezug auf den Bußtag, ist das Erkennen der Fehler Voraussetzung, um Gnade zu erlangen.

Die Zusage des Apostels, sich zu bemühen, alle Geschwister auch in seinem neuen Arbeitsbereich in Liebe in seinem Herzen zu tragen, möge auch in der Gemeinde Chemnitz ein Echo hervorrufen: Wir wollen in Trauer und in Freude zusammenstehen und gemeinsam dem Ziel entgegengehen.

M.W./A.Sch. (Fotos St.B.)