Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Zum Gottesdienst hatten sich rund 540 Gläubige aus Chemnitz sowie den benachbarten Gemeinden Burkhardtsdorf, Ehrenfriedersdorf, Limbach-Oberfrohna, Oederan und Zschopau eingefunden.
Der Bezirksapostel wurde begleitet von Apostel Bimberg, Bischof Matthes sowie den Bezirksämtern aus dem Bezirk Chemnitz. Er legte dem Gottesdienst das Bibelwort Römer 8, aus 35 zu Grunde:
„Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger.“
Zu Beginn seiner Predigt ging der Bezirksapostel auf das vorgetragene Lied des Chores „Heut ist der Tag des Herrn“ ein und betonte: „Der Tag, den der Herr für uns gemacht hat, ist ein Fest- und Feiertag und möge in unserer Seele Freude bewirken“.
Unter dem Tag des Herrn können wir zweierlei verstehen:
- Den Auferstehungstag - Im alten Bund war der Sabbat unter den Juden der Tag, der heilig war. Seit Jesu Auferstehung ist der Sonntag für uns der Tag des Herrn.
- Den Tag seiner Wiederkunft - Johannes sah während seiner Gefangenschaft auf der Insel Patmos den Tag des Herrn. Im Beschäftigen mit unserer Zukunft, dem Tag des Herrn, liegt für uns Trost und eine ungeahnte Kraftquelle.
Auf das vorgelesene Bibelwort eingehend sagte der Bezirksapostel, dass dies nicht eine rhetorische Frage des Paulus war, sondern dieser wusste genau, wovon er sprach. Um das zu verdeutlichen zitierte der Bezirksapostel den Bericht des Apostels aus 2. Korinther 11, 23-28 (siehe Abbildung rechts).
Er betonte, dass Paulus dies alles erlitten hat aus der Liebe zur Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Geschenk Gottes. Für sie opferte sich der Apostel auf. Aus seiner Schilderung im 2. Korinther erschließt sich die ganze Tragweite der Worte „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi.“
Anhand einiger Beispiele aus dem Leben machte der Bezirksapostel deutlich, welche Anfechtungen uns heute zu schaffen machen können.
Wie gehen wir damit um, wenn wir ganz persönlich erleben:
- Jemand muss beim Arzt erfahren: "Sie sind unheilbar krank, wir können Ihnen nicht mehr helfen."
- Eine Ehe entzweit sich, vielleicht durch ein falsch verstandenes Wort, und die Kinder müssen mit anschauen, wie die Eltern sich streiten.
- Jemand erhält die Kündigung seiner Arbeitsstelle.
- Ein Jugendlicher hat sich seit seiner Konfirmation aktiv für seinen Glauben eingesetzt. Für seinen Beruf hat er viele Bewerbungen verschickt und bekommt nun zur Antwort: „Es tut uns Leid, wir haben keine Verwendung für Sie.“
- Ein Amtsträger oder Gemeindemitglied bringt sich ein in seine Gemeinde, opfert sich auf und muss erleben, dass seine Arbeit nicht akzeptiert oder gar zerrissen wird.
- Ein Kind bekennt in der Schule freudig seinen Glauben, erzählt von der Gemeinde und wird daraufhin gehänselt und verspottet.
Wie gehen wir damit um? Die Antwort darauf ist: Wenn wir uns noch tiefer in die Liebe Gottes hineinversetzen, dann kann uns die Kraft zuteil werden, dass wir mit Paulus sagen können: „Wer will uns scheiden...“.
Was kann uns trennen von der Liebe Christi, wenn wir die Gemeinde betrachten?
- Zweifel
Wir können ihm mit der Kraft des Herrn, mit Beistand aus der Gemeinde, mit der Zuwendung der Seelsorger begegnen. - Konflikte (durch Ärgernisse, Missverständnisse, unterschiedliche Ansichten und Meinungen)
Wir wollen sie mit Liebe, Offenheit, Zuwendung und Toleranz so lösen, dass daraus keine Trennung entsteht, sondern der Glaube gestärkt wird. - Mangelndes oder verlorenes Vertrauen
Johannes der Täufer ist ein Beispiel für verlorenes Vertrauen. Er erkannte zunächst die Größe der Herrn Jesu: „Siehe, das ist das Lamm Gottes“. Er schätze für sich ein, dass er selbst nicht einmal wert sei, Jesu die Schuhriemen zu lösen, was eine Tätigkeit der Sklaven war. Später ließ er den Herrn fragen: „Bist du es wirklich, oder sollen wir eines anderen warten?“
Im weiteren Gottesdienstverlauf folgte der Predigtbeitrag des Apostels Bimberg.
Vor dem Heiligen Abendmahl empfingen 5 Kinder das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
In Vorbereitung des Abendmahles für die Entschlafenen äußerte der Bezirksapostel den Wunsch, in Anbetracht der aktuellen Naturkatastrophe und der Ereignisse in Japan besonders im Gebet für die vielen Toten und Betroffenen einzutreten. Er bat darum, eine Minute des Gedenkens einzulegen. Anschließend reichte er dem Bischof und dem Vorsteher der Gemeinde das Heilige Abendmahl für die Entschlafenen.
Nach dem Schlusslied des Chores „Siehe, ich komme bald“ sagte der Bezirksapostel, dass diese Worte am Ende der Offenbarung zu lesen sind. Danach folgt jedoch noch ein Satz und damit wolle er sich verabschieden: „Die Gnade des Herrn Jesu sei mit allen!“
Text: M.W., Fotos: St.D.