Palmsonntag
Apostel Ralph Wittich diente der Gemeinde Chemnitz zum Gottesdienst an Palmsonntag 2021, spendete den Segen zur Heiligen Versiegelung, versetzte zwei langjährige Priester in den Ruhestand, ordinierte einen Priester und bestätigte einen Diakon für die Gemeinde.
Der Gottesdienst fand seinen Anfang mit dem vorgetragenen Lied 352 „Mir nach spricht Christus“.
Im Gebet betonte der Apostel die Bitte, dass der Gruß des Friedens zu jedem getragen werden soll.
Als Grundlage für den Gottesdienst diente der Bibelvers Matthäus 21, 6:
„Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte.“
Nach dem von Klarinette und Orgel vorgetragenen Kirchenlied „Er kommt, er kommt, der starke Held“ hörte die Gemeinde die Bibellesung aus Sacharja 9,9 und Psalm 118, 22-26:
„Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen. Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen! Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch vom Haus des HERRN.“
Seine Predigt leitete der Apostel mit dem Gedanken ein, dass Jesus, wie es in den Evangelien beschriebenen ist, seinen Leidensweg dreimal ankündigte. Dennoch fiel es seinen Jüngern schwer, zu begreifen, dass der Gottessohn leiden und sterben muss und auferstehen wird. Gerade die Auferstehung war für sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts Begreifbares. Doch folgten sie ihrem Herrn.
Der Apostel ging auf das Palmsonntagsgeschehen ein und betonte die Groteskheit der Situation des Lebens Jesus als wahrer Gott und wahrer Mensch: Er ritt mit einem Eselfüllen in Jerusalem ein, wie dies lange zuvor in der Schrift geweissagt wurde. Das jüdische Volk empfing und feierte ihn als König, als wahren Messias. Der Esel trug ihn an den jubelnden Menschen vorbei, die Palmzweige und ihre Kleider gleich einem roten Teppich vor ihm ausbreiteten. Doch nur wenige Zeit später starb er den schmächlichen Tod durch seine Hinrichtung am Kreuz.
Wie weit ist dieses „himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt“ auseinander, wie gegensätzlich erscheint es und gehört doch zusammen wie Palmzweige und Essigschwamm, wie Erwartung und Enttäuschung.
Jesu Tod und seine Auferstehung – für uns Christen unsere Erlösungsbotschaft – zeigt, wie Gottes Heilsplan eingebettet ist in die Geschichte der Menschheit. Die Geschichte der Menschheit ist kein Zufall – Gott ist der Herrscher über die Geschichte, und in keiner Krise lässt Gott sein Walten aus der Hand nehmen.
Jesus bat seinen Vater, dass der Kelch an ihm vorüber geht. Doch hat er das Opfer aus seiner Liebe zu uns auf sich genommen. Jesus als Friedenskönig hat nicht sein Volk im Krieg geopfert, sondern sich selbst für sein Volk, für dich und für mich.
Diese Botschaft an Palmsonntag 2021 soll uns Mut machen, dem HERRN zu folgen: Seinem Rat, seiner Empfehlung zu folgen. In Freude und trotz Enttäuschung, die auch heute nahe bei einander liegen.
Doch was sollen wir tun, wenn das Leben zuschlägt, wenn wir vieles nicht verstehen? Jesus gab seinen Jüngern und auch uns hierfür drei Anhaltspunkte, um auch dann Mut zu haben und unser Leben nach Gottes Willen führen zu können:
- Den Aufruf „Glaubt an Gott und glaubt an mich.“ „Euer Herz erschrecke nicht“ trotz aller Krise.
- Den Missionsbefehl „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes.“ Heutzutage ist unsere Gesundheit das Wichtigste, doch unser Seelenheil sollen wir darüber nicht vergessen.
- Seine Zusage „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ „Euer Herz erschrecke nicht. Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Nach dem Klaviervortrag der Bearbeitung des Chorals „Lobe den Herren“ betonte Priester Udo Därr in seinem Predigtbeitrag, die Menschen zu Jesu Zeit hatten gejubelt und gehofft, dass sich etwas an ihrer Situation ändert. Er stellte die Frage: “Ist unser Jubel noch so groß, wenn wir einen Gottesdienst besuchen, heiliges Abendmahl feiern und Gemeinschaft haben können?“ Rückblickend auf seine Zeit als Amtsträger stellte Priester Därr fest, dass er in vielen Situationen Gottes Hilfe und die Fürbitte der Gemeinde gespürt hatte. Mit seinem Dank dafür verband er den Wunsch, in der Gemeinschaft weiterhin fröhlich und bestimmt unseren Weg im Glauben zu gehen.
Auf eine von Violine und Orgel vorgetragene Bearbeitung des Liedes „Du meine Seele, singe“ stellte Priester Matthias Wasserberg stellvertretend für die Gemeinde die Frage: Wie hätte ich an Stelle der Jünger Jesu gehandelt? Der Antrieb der Jünger kam aus dem Vertrauen auf Gott und durch das gemeinsam mit Jesus Erlebte. Er verband damit den Wunsch, dieses Vertrauen soll auch uns in Höhen und Tiefen halten und uns Gott weiterhin treu sein lassen.
In der Vorbereitung auf die Verkündung der Sündenvergebung ging der Apostel auf das Gefühl der Erleichterung, dem Abfallen einer Last ein, was man erlebt, wenn man sich versöhnt. Dieses Gefühl „Es ist alles wieder gut“ gibt uns dann die Möglichkeit, uns Jesus in der Feier des heiligen Abendmahls ganz nahe zu fühlen.
Im Gottesdienst erlebte die Gemeinde auch das Sakrament der Heiligen Versiegelung. In der Ansprache betonte der Apostel, dass die Gemeinde jeden einzelnen trägt und für jeden da ist, und dass diese Gemeinschaft ein Gewinn für jede Schwester, jeden Bruder ist.
Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes wurden die Priester Matthias Wasserberg und Udo Därr in den Ruhestand verabschiedet. Die Gemeinde Chemnitz erhielt mit Philipp Wasserberg einen neuen Priester und Tobias Häslich wurde in seinem Amt als Diakon für unserer Gemeinde bestätigt.