Faszinierendes Konzert mit dem Sächsischen Klarinettenensemble
Dem Sächsischen Klarinettenensemble unter der Leitung des in der Bläserszene renommierten, gebürtigen Niederländers Johnny Eckelboom ist es gelungen am Nachmittag des 1. März 2020 die Konzertbesucher in der Neuapostolischen Kirche in Chemnitz zu begeistern.
Das Konzert mit einer erfrischenden Moderation von Julia Fuchs bildete den Abschluss eines Probenwochenendes der 15 Musiker. Durch die ungewöhnliche Besetzung mit verschiedenen Instrumenten der Klarinettenfamilie, neben zehn B-Klarinetten außerdem eine Es-Klarinette, ein Bassetthorn, zwei Bassklarinetten und eine sehr seltene Kontrabassklarinette, gehört dieses Ensemble zu einer Besonderheit in Sachsen und Deutschland.
Schon das Eröffnungsstück, Mozarts Ouvertüre zu „ Die Hochzeit des Figaros“, ließ aufhorchen durch eine präzise und temperamentvolle Spielweise und riss den Zuhörer mit.
Beim Musikgenuss mit geschlossenen Augen hätte man bei dem dann folgenden schwungvollen Vortrag des 1. und 3. Satzes aus Bachs Brandenburgischen Konzert Nr. 2 wohl eher Trompeten vermutet und nicht die brillant erklingenden Klarinetten.
Das ausgezeichnete Zusammenspiel aller Musiker in den verschiedenen Besetzungen konnte auch beim Vortrag „Ankunft der Königin von Saba“ von G. F. Händel in einer Bearbeitung für fünf Klarinetten bewundert werden.
Das Konzertstück für zwei Soloklarinetten und Klarinettenchor (Komp. Michele Mangani) bestach durch das perfekte Zusammenspiel der Solistinnen Karolin Ketzel-Grüneberg und Felicitas Ressel sowie den insgesamt „philharmonischen“ Klang.
In den folgenden Werken, der „Fanatsia 3, op. 18“ des belgischen Komponisten Peter Benoit und Tschaikowskis Russischer Tanz aus der „Nußknacker Suite“ kam erneut die klangliche Vielfalt des Ensembles zum Ausdruck.
Der Vortrag „Vier israelische Volkstänze“ (Komp. Jan van der Roost) faszinierte durch teilweise extrem schnelle Tonfolgen, die von den Musikern höchste Leistung abforderten.
Das Stück „Electronic Brain“ (Komp. Noah Klauss) erinnerte entfernt etwas an Leopold Mozarts „Musikalische Schlittenfahrt“, allerdings war das wohl eher dem taktgenauen Spiel auf dem Rhythmusinstrument Tempelblocks geschuldet, auf dem in diesem Fall der Dirigent selbst agierte. Die Tempelblocks sollen in diesem Stück ein Metronom nachahmen.
Im folgenden Stück „Chorale and Danza“ (Komp. Vaclav Nelhybel) war sowohl der gesamte Tonumfang des Klarinettenensembles zu bewundern als auch die Dynamik zwischen Laut und Leise. Neben den Höhen und Tiefen der Töne erlebte der Zuhörer den Wechsel der Emotionen zwischen Traurigkeit, Melancholie, Freude und Heiterkeit.
Zum Abschluss überzeugte die Solistin Jamila Nestel mit einem Rumänischen Traditionell in der Bearbeitung des Dirigenten Johnny Eckelboom. Aus dem Off kommend schritt sie während ihres Vortrages durch den Kirchenraum bis zum Zusammentreffen mit dem Ensemble - ein besonderer Aha-Effekt.
Nach dem kraftvollen Applaus der rund 200 Zuhörer war es wohl selbstverständlich, dass noch eine Zugabe gegeben wurde – Cha Cha Cha aus „West Side Story“ von Leonard Bernstein.
Wir danken dem Ensemble für diese musikalische Glanzleistung und freuen uns auf ein zukünftiges Konzert.