Zweites Improvisationsseminar für Organisten

Zum wiederholten Mal fand ein Seminar für Organisten an der Jehmlich-Orgel in der Kirche in Leipzig-Mitte statt. 14 interessierte Organisten aus der ganzen Gebietskirche kamen in der Zeit von Freitag, 14. bis Sonntag, 16. September zusammen, um von Professor Wolfgang Seifen Impulse für ihre Improvisationen zu erhalten.

Professor Wolfgang Seifen lehrt seit nunmehr 17 Jahren an der Universität der Künste in Berlin das Fach Liturgisches Orgelspiel und Improvisation und ist selbst ein Meister auf diesem Gebiet. Er beherrscht nicht allein das Spiel, sondern vermag auch lehrreich und wertschätzend mit den Teilnehmern umzugehen. Er gibt jedem das mit, was gerade benötigt wird. Der Gottesdienst sei ihm wichtig und heilig: „Alles, was der Organist dort tut, soll der Ehre Gottes dienen und das Beste sein, was in dem jeweiligen Augenblick vom Organisten gebracht werden kann.“ So war es nicht allein sein musikalisches Talent, was diesen Kurs bereichert hat.

Die vorbereiteten Improvisationen der Teilnehmer reichten von Choral- und Liedvariationen über gediegene Choralvorspiele bis hin zu größeren Formen wie einer Passacaglia und einem Marsch. Die Kursarbeit erstreckte sich von Einstimmigkeit über Choralharmonisation bis hin zum freien Spiel. Die Organisten spielten in barocken, romantischen und impressionistischen Stilen und legten darin die Schwerpunkte für den Kurs selbst fest. „Stile seien wie Bausteine“, so Seifen, „aus denen der Improvisator seine eigene Tonsprache entwickeln soll.“ Die Musikgeschichte wird zum Baukasten, aus dem der Organist kleine und mal größere Steine entnehmen und neu arrangieren kann. Es ist ergreifend und bemerkenswert zu sehen, wie sich die Teilnehmer während des Kurses weiterentwickelt haben.

Um das Ergebnis der Arbeit Gott zur Ehre einzusetzen, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Gemeinde Leipzig-Mitte zu gestalten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen stand ein Besuch im Musikinstrumentenmuseum an, bei dem auch in der Führung die dort eingebaute Welte-Kino-Orgel besichtigt und bespielt werden konnte. Den Abschluss setzte Professor Seifen in einem Konzert am späten Sonntagnachmittag.