Kindermusiktag in Chemnitz

Chemnitz. Unter dem Motto "Ich bin ein Musikante..." gaben Kinder der Gemeinde Chemnitz, die ein Instrument erlernen, am Ende des Schuljahres eine "Kostprobe" ihres Könnens. Es waren nicht nur die gekonnt vorgetragenen Musikstücke, die die Zuhörer erfreuten, sondern auch das sichere und selbstbewusste, oft zum Schmunzeln animierende Auftreten der kleinen Musiker.

Unter dem Motto "Ich bin ein Musikante..." hatten der Vorsteher Hirte Heiko Schreiter und der Chordirigent Eberhard Jähnige alle Kinder der Gemeinde Chemnitz, die ein Instrument erlernen, aufgefordert, am Ende des Schuljahres eine "Kostprobe" ihres Könnens zu geben. Zu dieser Veranstaltung waren viele kleine und große Zuhörer eingeladen, besonders auch Eltern und Lehrer.

Am 16. Juli 2006 war es soweit. Das Musizieren und Singen, auf das sich viele Kinder fleißig vorbereitet hatten, konnte in der großen Chemnitzer Kirche beginnen.

In den einleitenden Worten erwähnte der Dirigent, dass in den letzten Wochen viele Menschen in unserem Land überaus begeistert von der Fußballweltmeisterschaft waren. Es wäre schön, so meinte er, wenn die Musik, die von den Kindern bestimmt mit viel Eifer vorgetragen werden wird, auch Begeisterung bei den Zuhörern auslösen würde.

Dirigent Eberhard Jähnige stellte dann jeweils ein Kind namentlich vor und nannte Alter, Instrument und Unterrichtsdauer. Dann konnte der kleine "Künstler" mit dem Vorspiel beginnen, wobei der eine oder andere von einem Klavierspieler begleitet wurde.

Es waren nicht nur die gekonnt vorgetragenen Musikstücke, die die Zuhörer erfreuten, sondern auch das sichere und selbstbewusste, oft zum Schmunzeln animierende Auftreten der kleinen Musiker:

"Aber Papa!", wird der Vater gerügt, weil der Notenständer noch nicht richtig steht - und dann wippt ganz korrekt das rechte Bein der 5-jährigen im Takt mit, während sie auf der Blockflöte spielt, vom Vati auf dem Klavier begleitet.

Forsch stellte der 6-jährige Vincent seine Noten auf das Klavier. Aber wo schaut er denn beim Vortrag nur hin? Mal zum Fotograf, mal seitlich zum Publikum; offensichtlich sind die Noten nur Attrappe!

Die jüngste Pianistin in der Runde, die 5-jährige Sophia lernt erst seit vier Monaten Klavier spielen. Nachdem sie drei kleine Stücke mit Bravour dargeboten hat, hüpft sie freudig vom Podest und zurück an ihren Platz.

Der 11-jährige Felix singt mit glockenheller Stimme einen Choral. Ganz souverän wird dabei der "Frosch im Hals" (der Schrecken eines jeden Sängers!) bekämpft: ein kurzes Hüsteln, und schon geht es mit der übernächsten Silbe weiter im Text. Als Felix später noch Beethovens "Elise" auf dem Klavier vorträgt, sind Noten gar nicht erforderlich.

Bei manchem Kind war kaum ein Unterschied zwischen der Körpergröße und der Größe seines Instruments festzustellen.

Bewundernswert waren die wohlklingend von der Violine, der Querflöte und der Harfe vorgetragenen Musikstücke!

Der Kinderchor sang zusammen mit den Kleinen aus der Vorsonntagsschule. Auch dieser Vortrag verlief nicht ohne kleines Malheur am Rande, als sich eine zu nahe bei den Kindern stehende Grünpflanze um den Hals eines kleinen Sängers ranken wollte und sein Nachbar kameradschaftlich den "Kampf" mit diesem "Feind" aufnahm.

Als eine kleine Blockflötenspielerin, die zusammen mit einem Pianisten den Kinderchor begleitete, während des Vortrags bemerkte, dass die Stimmung ihrer Flöte nicht sauber war, korrigierte sie diese während des Spiels blitzschnell wie ein Profi, und alles war wieder O.K.

Der ausnahmsweise in der Kirche erlaubte Applaus war wohl ein schönes Zeichen dafür, dass die Kinder ihr Publikum begeistert hatten.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass zwischendurch öfters ein erwachsener Solist auftrat, um mit seinem Vorspiel ein Beispiel zu geben, zu welch schönem Ergebnis eine jahrelange, gründliche Musikausbildung, gepaart mit Fleiß, führen kann.

Dirigent Eberhard Jähnige konnte zum Abschluss der Veranstaltung noch zwei beeindruckende Zahlen nennen: In den letzten 25 Jahren haben rund 60 Kinder der Gemeinde eine Ausbildung in der städtischen Musikschule und etwa 30 Kinder bei einem privaten Musiklehrer erhalten. Viele dieser "Gaben" werden zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde genutzt.

Es muss erwähnt werden, dass die Eltern und auch die Amtsträger der Gemeinde, voran der Dirigent, dankenswerterweise immer wieder Anregungen geben und das fleißige und manchmal anstrengende Üben unterstützen.

Nicht erst zur nächsten Weltmeisterschaft, sondern schon im nächsten Jahr soll wieder ein Kindermusiktag stattfinden. Wird die Zahl der vorspielenden Kinder dann noch größer sein als in diesem Jahr?

M.W.