Musikalische Andacht – Choral trifft auf Jazz
Am 16. Oktober 2021 – einem goldenen Herbsttag – erklangen christliche Choräle in Jazzrhythmen zum Lobpreis Gottes. Die architektonisch ansprechende Neuapostolische Kirche in Annaberg-Buchholz bot dazu den perfekten Rahmen. Fast 100 Zuhörer verließen ihren Alltag, um sich auf ein Klangerlebnis des jungen Ensembles einzulassen.
Die „Musikalische Andacht – Choral trifft auf Jazz“ wurde von einem Ensemble aus Laien und Berufsmusikern gestaltet. Sie brachten bekannte Choralmelodien in jazziger Interpretation zum Erklingen. Das Programm der kurzweiligen 60 Minuten umfasste sieben Choräle. Darin eingebettet waren eine Lesung aus Psalm 30 sowie geistliche Worte.
„In dir ist Freude“ – darüber tauschten sich zunächst Piano und E-Piano im musikalischen Dialog aus, bis sich schließlich Sänger, Flügelhorn und Posaune am jazzigen Austausch beteiligten. Für den Grundbeat sorgten Schlagzeug und Schlagwerk. Zum tiefen Aus- und Einatmen, zum Zurücklehnen und Mitsummen motivierte mich das zweite Musikstück „Gott ist gegenwärtig“. Die melodischen Improvisationen der Posaune halfen mir, meine Gedanken auf die Größe Gottes zu fokussieren.
Die Lesung aus Psalm 30 durch Monique Hentschel und die geistlichen Worte unseres Bezirksvorstehers Heiko Schreiter verdeutlichten Leid und Freude, die wir mit Gott erleben können. Darauf antworteten die Musiker mit einer energiegeladenen Improvisation zu „Ich singe Dir mit Herz und Mund“.
Ein Lobpreis in Sambaklängen ertönte im Stück „Auf, Seele, Gott zu loben“. Dabei nahmen mich vor allem die Posaune und die Querflöte mit auf eine Gedankenreise nach Brasilien. Spätestens in diesem Stück war für mich der Unterschied zwischen Schlagzeug und Schlagwerk klar! Der Schlagwerker Benjamin ist das jüngste Ensemblemitglied. Seit 4 Jahren sitzt er an den Percussions und hat den Rhythmus im Blut.
Vor dem Choral „Du, meine Seele, singe“ erläuterte uns Karl Friedrich Winter, Studienleiter am Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz und Ensembleleiter, die Entstehungsgeschichte des Klangkörpers. Die Idee wurde während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geboren. Die Musiker bekennen sich zu verschiedenen Konfessionen, darunter der evangelischen Kirche, der katholischen Kirche, der neuapostolischen Kirche und der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie vereint der Wunsch, Gott zu loben. So gelingt es ihnen mit Tönen und Rhythmen das auszudrücken, was nur sehr schwer in Worte gefasst werden kann. Genau so, wie das Ensemble zunächst ganz klein entstanden war, so setzten auch die Instrumente nach und nach ein, bis schließlich zur vollen Besetzung auch die Gemeinde wieder zum gemeinsamen Loblied einstimmte. Dadurch bekam der Vers „Wohl dem, der einzig schauet nach Jakobs Gott und Heil…“ ein besonderes Gewicht. Farbenfroh und reich geschmückt wie der Altar erklang das Lied „Befiehl du deine Wege" mit imposanten Flügelhorn und E-Piano-Soli.
Im abschließenden Vortrag „Herz und Herz“ spiegelte sich die Freude über das gelungene Konzert zum Lobpreis Gottes in den Gesichtern der Musiker wider. Der Ensembleleiter gab den Musikern mit einem Kopfnicken ihren Einsatz zum persönlichen musikalischen Dankgebet. So pries jeder Gott auf seine Weise: einmal ruhig, dann wieder impulsiv, ja, auch ganz bekannt als Choralmelodie. Es folgte ein Applaus voller Begeisterung für die schwunghaften Klänge am Fuße des Pöhlbergs im Erzgebirge.
Dr. Thorid Zierold - Verantwortliche für externe Kommunikation im Kirchenbezirk Chemnitz